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Linnahall, Tallinn – Lost Place mit Ostseeblick

Wer in Tallinn unterwegs ist und auf der Suche nach einem echten Sowjet-Überbleibsel mit brutalistischem Charme und überraschendem Ausblick ist, sollte unbedingt der Linnahall einen Besuch abstatten.

Klingt erstmal nach einem Verwaltungsgebäude – war aber mal the place to be. Offiziell als „W.-I.-Lenin-Palast für Kultur und Sport“ zur Segel-Olympiade 1980 gebaut (die Spiele selbst fanden ja in Moskau statt, aber die Segelwettbewerbe eben hier in Tallinn), war die Halle jahrzehntelang die größte Mehrzweckarena Estlands. Vor Konzerthallen wie der Saku Suurhall musste sich die Linnahall bis 2001 nicht verstecken: 5.000 Sitzplätze, eigene Eishalle, Cafés, riesiges Foyer – hier ging echt was.

Die Architekten Raine Karp und Riina Altmäe hatten damals übrigens keine leichte Aufgabe: Sie sollten einen Mega-Komplex bauen, ohne die Sicht auf die Altstadt vom Meer aus zu versperren – und gleichzeitig die Bahnlinie zum Hafen nicht blockieren. Ergebnis: Ein flacher, wuchtiger Betonklotz mit Charakter. Irgendwie roh, irgendwie retro, irgendwie cool.

Heute bröckelt der Putz, aber die Linnahall ist alles andere als vergessen. Ganz im Gegenteil: Sie ist ein beliebter Treffpunkt für Locals und neugierige Traveller. Wer es auf das riesige Dach schafft (keine Sorge – es gibt Rampen statt Kletterwand), wird mit einem fantastischen Ausblick auf die Ostsee und Tallinn belohnt. Perfekt für einen Sonnenuntergang, ein Picknick oder ein kleines urbanes Fotoshooting.

Pläne für den Umbau zum Konferenzzentrum gibt’s schon länger – aber wie das so ist: diskutiert wird viel, passiert ist bisher wenig. Bis dahin bleibt die Linnahall ein stiller Star mit Vergangenheit – und ein Must-See für alle, die auch mal abseits der Postkartenmotive unterwegs sein wollen.

Alle Fotos mit dem iPhone 14 PRO.